Wie man auf der Grafik erkennt, ist der durchschnittliche Mietpreis in Deutschland auch im Vorjahr nicht nennenswert gestiegen. Diese Aussage wird MieterInnen in Ballungsgebieten empören, sie fußt aber auf dem Umstand, dass in dieser Betrachtung alle Wohnungen, auch in strukturschwachen Gebieten, mit Abwanderungen, berücksichtigt werden. Man könnte daher auch sagen, dass hier Angebot und Nachfrage den Markt regeln.

Um die Wirkung des Mietendeckels zu beobachten, ist es sinnvoll, sich die Angebote im Bestand anzusehen. Der Mietendeckel setz bei Wohnungen bis zum Baujahr 2014 an. Hier konnte man im letzten Quartal eine paradoxe Wirkung feststellen. Die Mieten der angebotenen Wohnungen stiegen, statt zu sinken. Hierbei handelt sich um eine Momentaufnahme. Der Anstieg der Berliner-Mieten im letzten Quartal hängt, mit hoher Wahrscheinlichkeit, damit zusammen, dass viel weniger Mietwohnungen angeboten wurden, während das Angebot im Verkauf stark stieg. Die Ursache dafür könnte sein, dass EigentümerInnen keine Mietminderung hinnehmen wollten oder konnten und daher erst gar kein Mietangebot gemacht haben. Viele EigentümerInnen nutzen die hohen Preise lieber für eine Gewinnmitnahme, was erklären würde, dass die Anzahl der für den Verkauf angeboten Wohnungen steigt.

Festhalten lässt sich, dass die Angebotspreise während des „Lockdown“ geringfügig gesunken oder zumindest weniger stark gestiegen sind. Hieraus lässt sich aber kein Einfluss von Corona auf die Preisentwicklung ableiten.
Eine logische Erklärung für den Angebotspreis während des Lockdowns zu finden ist einfach:
Wenn große Anbieter hochpreisiger Immobilien etwas zurückhaltender waren, weil sie während des Lockdowns ihr Marketingbudget nicht „verbrennen“ wollten, führt das im Markt zu insgesamt niedrigeren Angebotspreisen. Dieser Verdacht wird darüber gefestigt, dass die Preise bei den, im Vertrieb hochpreisiger Neubauten, beliebten Google-Anzeigen im gleichen Zeitraum gesunken sind.

Wohnimmobilien 2020
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